Wie wichtig Google für Online Newsportale inzwischen geworden ist, zeigt eine kürzlich abgehaltene Streiterei im grossen Kanton. Deutsche Verlage (darunter Axel Springer, Bild oder der Burda-Verlag, Focus) hatten die Schnauze voll vom Internetkönig aus Kalifornien, weil sich dieser der Inhalte der Verlage bedient, indem er für seine Suchmaschine Titel, Textausschnitte – sog. «Snippets» – sowie Vorschaubild übernimmt und so eine willkommene Newsübersicht für den Google User schafft (siehe Screenshot unten).
«Diebstahl, Diebstahl!» schreien die Verlage und verlangen von Google Geld für dieses unerhörte Copypasten. So tat man sich innerhalb der Verwertungsgesellschaft «VG Media» (insgesamt zwölf Verlage) zusammen, um gemeinsam gegen Google zu klagen. Das war im Juni. Berufen hat man sich dabei auf das deutsche Leistungsschutzrecht (Propagandafilmchen hier), das Verlegern ermöglicht, für die Veröffentlichung ihrer Artikel im Web eine Lizenzgebühr zu erheben.
Google wollte aber gar nichts zahlen und war sich sicher, mit der Übernahme des Titels, der Snippets und des Vorschaubilds nicht gegen das Leistungsschutzrecht zu verstossen. Stattdessen machte Google darauf aufmerksam, dass alle Verlage selbst bestimmen können, ob ihre Websiten in der Suchmaschine erscheinen oder nicht.
Letzten Endes kamen die Kalifornier dann aber doch «entgegen» und kündigten an, ab dem 23. Oktober nur noch die Titel (ohne Snippets, ohne Vorschaubild) der klagenden Verlagen zu übernehmen. Google wusste genau, was dieser Schritt bewirken würde. Denn dann begann die grosse Hosenpinklerei bei den Verlagen. Man sah ein, dass dieses Google eben doch nicht ganz so böse ist wie man glaubte, schickt es doch täglich mehrere Tausend User auf ihre Websiten und beschert ihnen Klicks in Hülle und Fülle.
So antwortete die VG Media kurz darauf: «Die ab dem 23. Oktober von Google umgesetzte deutliche Reduzierung der Textdarstellung und die Auslistung von Bilder-Darstellungen auf allen Google-Suchdiensten setzt die Presseverleger einem erheblichen wirtschaftlichen Druck aus. Sie sehen sich dadurch gezwungen, gegen ihren Willen die VG Media anzuweisen, Google eine ‘Gratiseinwilligung’ zu erklären.»
Den zweiten Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Goldig, wie da Axel Springer und Co. wieder angekrochen kommen. Hätte man sich den Angriff doch bloss ein bisschen besser überlegt, dann bliebe einem das Gelächter der Nation jetzt erspart. Google grinst ins Fäustchen.
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